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Buchvorstellung Kunstgeschichte

In Kunst und Leben vereint

Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann auf Korsika 1912
Foto: Pressemitteilung, Hans Purrmann Archiv München

Künstlerpaare der Moderne

Aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums des Museums Purrmann-Haus Speyer fand am 6. und 7. Juli 2021 ein kunstwissenschaftliches Symposium statt zum Thema Künstlerpaare der Moderne. Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann im Diskurs. Die Tagung war eigentlich für den Herbst des letzten Jahres vorgesehen, musste aber wegen der Pandemie verschoben werden und konnte auch jetzt nur online realisiert werden.

Der schöpferische Prozess, aus dem das entsteht, was wir gemeinhin Kunst nennen, wird im Allgemeinen als höchst individuelle Angelegenheit verstanden – als ein Prozess der Auseinandersetzung des künstlerischen Subjekts mit sich und der Welt. Wie es aus diesem Ringen seinen eigenen künstlerischen Kosmos entwickelt, entwirft und als Kunst verwirklicht, gehörte seit jeher zu den Phänomenen, die auf andere Menschen sowohl zu Lebzeiten als auch im historischen Rückblick eine schwer greifbare Faszination ausüben.

Da selbst das einsamste Subjekt und selbst einzigartigste Werke niemals allein aus sich heraus existieren und nur in der Beziehung zur Welt, zu den Menschen und zur Kunst, die sie umgeben, spielt dieses Beziehungsgeflecht für diese Faszination eine fundamentale Rolle.

Das ist einer der Gründe, warum die Aufmerksamkeit dafür noch größer ist, wenn in menschlichen Beziehungen zudem schöpferische Bestrebungen bei allen Beteiligten eine herausragende Rolle spielen – in künstlerischen Gemeinschaften zum Beispiel, wie sie sich insbesondere seit dem 19. Jahrhundert ausgebildet haben, etwa der Gruppierungen seit dem Impressionismus, der Brücke oder dem Blauen Reiter.

Eine sehr besondere Konstellation in der Verquickung menschlicher und künstlerischer Beziehungen bildet das Künstlerpaar und die damit einhergehende Verbindung von Lebensgemeinschaft und künstlerischer Arbeit.

Weil Hans Purrmann zusammen mit seiner Frau Mathilde Vollmoeller-Purrmann eines der bedeutenden Malerpaare der Klassischen Moderne bildete, hat sich nun das Purrmann-Haus Speyer zu seinem Jubiläum diesem Thema gewidmet.

Der Briefwechsel zwischen beiden ist zuletzt in zwei Bänden (Informationen siehe unten) von Felix Billeter (Hans Purrmann Archiv München) und Maria Leitmeyer (Purrmann-Haus Speyer) herausgegeben worden. Damit kann nun ein umfassender Einblick in die Eigenarten ihrer menschlichen und künstlerischen Beziehungen gewonnen werden.

Das Symposium stellte ihr Verhältnis in den Kontext anderer Paarbeziehungen zwischen Künstlerinnen und Künstlern ihrer Zeit. Es ging darum das „breite Spektrum vielfältiger Lebensbilder“ aufzuzeigen und die „Rollenverteilung in Partnerschaft und Familie sowie die Ausbildung, der Alltag der künstlerischen Arbeit oder Stellung und Rang im Ausstellungswesen“ zu thematisieren.

„Warum bist Du nicht mein Geliebter – dann wäre ich jetzt eine große glückliche Künstlerin, so bin ich bekanntlich eine tugendsame Frau und Hausfrau.“

Sabine Lepsius an Reinhold Lepsius, Brief vom 29.10.1902. In: Künstlerpaare der Moderne, S. ##

Unter dem Titel »Es ist recht leer ohne Dich«. Künstlerpaare der Moderne leiteten Felix Billeter, Leiter des Hans Purrmann Archivs in München und Maria Leitmeyer, Kustodin des Museums Purrmann-Haus Speyer, in das Thema der Tagung ein.

Ihnen folgte Peter Kropmanns, freier Kunsthistoriker in Paris, der in seinem Vortrag Vom Schatzfund zur Brücke. Der Briefwechsel von Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann und der Diskurs mit anderen Künstlerpaaren ausführlich auf dieses Künstlerpaar einging sowie die Publikation ihres Briefwechsels besprach und würdigte.

Danach folgten die exemplarischen Vorträge zu einzelnen Künstlerpaaren, hier vollständig im Überblick:

Oskar und Marg Moll. Ein großbürgerliches Künstlerpaar zwischen wilhelminischer Ära und nationalsozialistischer Diktatur von Gerhard Leistner, ehemals Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

Leo von König und Mathilde Tardif. Panoptikum der Gesellschaft um 1900 von Ingrid von der Dollen, freie Kunsthistorikerin

»Nicht zum Paradiesvogel bestimmt«. Das Künstlerpaar Reinhold und Sabine Lepsius von Annette Dorgerloh, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Kunst- und Bildgeschichte

Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. Geschichte und Rezeption eines Künstlerpaares der Moderne von Isabelle Jansen, Gabriele Münter und Johannes Eichner-Stiftung, München

Beziehung als Kunststoff. Das Künstlerpaar Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin von Roman Zieglgänsberger, Museum Wiesbaden

Max Beckmann und Minna Tube. Märchenprinzessin und Seelenverwandte von Christiane Zeiller, Max Beckmann Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München

Jury der Münchener Neuen Secession 1919; Maria Caspar Filser sitzend 1 v. l.,
Karl Caspar sitzend 4. v. l.
Foto: Aus dem besprochenen Band; Archiv Haus Caspar-Filser Brannenburg, Felicitas Köster und Felix Zender

Mein Beitrag mit dem Titel Eigenart und Einklang. Die Kunst- und Lebensgemeinschaft von Maria Caspar-Filser und Karl Caspar stellte dar, wie aus einer Kindheitsfreundschaft eine beständige und befruchtende Lebens- und Kunstgemeinschaft erwuchs:

Maria Filser und Karl Caspar, die 1907 heirateten, lebten und arbeiteten in engster Verbundenheit und zugleich in völliger künstlerische Eigenständigkeit. Dieses Wechselspiel zwischen der künstlerischen Eigenart der beiden und ihrem Leben und Wirken im Einklang macht sie zu einem der bemerkenswertesten Paare in der Geschichte der Bildenden Kunst.

„Für uns marschieren an der Spitze der eindrucksfähigsten Bilder wiederum jene des Ehepaares Caspar.“

Besprechung der 9. Ausstellung der Münchener Neuen Secession, Bayerische Sonntagszeitung, 23.07.1923

Sämtliche Vorträge dieses Symposiums sind im dazu erschienenen Tagungsband enthalten:

Künstlerpaare der Moderne

Künstlerpaare der Moderne. Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann im Diskurs, Hrsg. v. Felix Billeter und Maria Leitmeyer, 176 Seiten, 60 Abb., ISBN: 978-3-422-98650-3, Preis 18,- €,

Die Publikation wurde gefördert von der Rudolf-August Oetker-Stiftung, der Hans Purrmann Stiftung und der Kulturstiftung Speyer (aus Mitteln der Dr. Heinz Danner-Stiftung). Die Publikation kann im Purrmann-Haus Speyer (Vorbestellung auch gerne per Telefon 06232/142020 oder per E-Mail an: purrmann-haus-speyer(at)gmx.net) sowie im Buchhandel erworben werden.

Dasselbe gilt für den in zwei Bänden herausgegebenen Briefwechsel:

Sehnsucht nach dem Anderen - Eine Künstlerehe in Briefen 1909-1914

Sehnsucht nach dem Anderen. Eine Künstlerehe in Briefen 1909–1914. Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Hrsg. v. Felix Billeter und Maria Leitmeyer, 184 Seiten mit 50 farbigen Abbildungen, ISBN: 978-3-422-89286-6, Preis: 14,90 €

Stürmische Zeiten ‒ Eine Künstlerehe in Briefen

Stürmische Zeiten ‒ Eine Künstlerehe in Briefen 1915–1943. Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Hrsg. v. Felix Billeter und Maria Leitmeyer, 256 Seiten mit 50 farbigen Abbildungen, ISBN: 978-3-422-98242-0, Preis: 18 €

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Jahrestag Kulturwissenschaft Zeitgeschichte

Travestien und Tragödien

Titel der Erstausgabe von Siegfried Kracauer: Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit. Eine Gesellschaftsbiografie, 1937

Über Siegfried und Elisabeth Kracauer

– III –
Diktatur der Ekstase und des Terrors

Zu den beiden vorhergehenden Teilen geht es hier: 
I – Die Massen und die Einzelnen
II – Vom Olymp zur Operette

Das Leben unter einer Diktatur als Operette – Es gibt in meinen Augen keine bessere Darstellung und Analyse des Geists der Epoche im Frankreich des Zweiten Kaiserreichs als die von Siegfried Kracauer in seinem Buch Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit. Eine Gesellschaftsbiografie.

Es ist ein Buch, in dem die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse äußerst lebendig schildert und analysiert. Dieses Buch war für meine Magisterarbeit ebenso wichtig wie für meine Doktorarbeit mit dem Titel Heldendarsteller. Die Legende vom modernen Künstler, in der neben Gustave Courbet ebenfalls Manet die zentrale Gestalt ist.

In einem Zitat zusammengefasst zeigt Kracauer, dass die Operette sich durchsetzte,

„weil die diktierte Gesellschaft selbst operettenhaft war. Diese Musik spiegelte die kaiserliche Ära, ihren Popanz, ihre Frivolität und ihre Dekadenz. Andererseits beteiligte sie sich auch an der inneren Zersetzung des Regimes; sie half, es zu sprengen.“

Jörg Später: Siegfried Kracauer. Eine Biographie. Frankfurt: Suhrkamp 2016, S. 328

Konzentriert auf Frankreich und das Zweite Kaiserreich war mir ein zentraler Aspekt an Kracauers Buch vollständig entgangen, als ich es für meine wissenschaftlichen Arbeiten heranzog: der Bezug zu seiner Gegenwart, die Verbindung vom französischen Zweiten Kaiserreich zum deutschen Dritten Reich – aus dem der Jude Kracauer mit seiner ebenfalls jüdischen Frau Elisabeth fliehen musste.

Er ging mit ihr nach Frankreich, nach Paris. Dort ging es ihnen ziemlich schlecht, sie kämpften um ihr ökonomisches Überleben – und gleichzeitig versuchten Sie ihre Arbeit fortzusetzen. Zu dieser Arbeit gehörte sein Buch über die Operettenhaftigkeit des Zweiten Kaiserreichs, die ihm als Analogie zur Analyse des Dritten Reiches diente. Wo Louis Napoleon steht ist Hitler gemeint:

„Freud und Glanz, so lautete auch die Devise Louis Napoleons. In ihrem Dienst übte er zunächst einen maßlosen Terror gegen alle diejenigen aus, die den Glanz und die Freude hätten trüben können. Zehntausende von Sozialisten, Republikanern und Mitglieder geheimer Gesellschaften wurden nach dem Staatsstreich auf höchst summarische Weise verhaftet und wie gemeine Verbrecher deportiert oder in die Verbannung geschickt. […]“

Siegfried Kracauer: Jaques Offenbach und das Paris seiner Zeit, Frankfurt: Insel 1980, S. 129

Nach der Gewinnung der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen galt es

„den Taumel zu verewigen, die Nation so in Atem zu halten, dass sie gar nicht zur Besinnung gelangen konnte.“

Die Beherrschten wiederum

begehrten danach, von der Wirklichkeit erlöst zu werden, […]. Louis Napoleon hatte das unwahrscheinliche Glück, an eine Gesellschaft zu geraten, die einer Phantasmagorie nachjagte.“

Siegfried Kracauer: Jaques Offenbach und das Paris seiner Zeit, 134 ff. Zit. n. Jörg Später, S. 326-327

Die Zusammenhänge mit der Entstehung des Buches im Exil in Paris, das denn auch nicht in Deutschland, sondern in Amsterdam verlegt worden ist, gingen mir erst auf, als ich aufgrund der Begegnung mit den Werken von Hanns Ludwig Katz in der Kunsthalle Emden mich mit dieser Beziehung und mit ihrer Situation in der nationalsozialistischen Diktatur befasste.

Hanns Ludwig Katz: Bildnis Elisabeth Kracauer-Ehrenreich,
1935, Gemälde, 130 x 95 cm, Kunsthalle Emden
Abbildung: Ausstellungskatalog Hanns Ludwig Katz, Jüdisches Museum Frankfurt und Kunsthalle Emden, hrsg. v. Jüdschen Museum Frankfurt, Köln: Wienand 1992, S. 177

Wie in einem Brennpunkt bündelt das von Katz im Jahr 1935 gemalte Bildnis von Elisabeth Kracauer, seiner Schwägerin, das Beziehungsgeflecht und die existenzielle Lage aller betroffenen Personen – Elisabeth und Siegfried, Hanns Ludwig und Franziska. Katz malte dieses Bild, nachdem er das im Exil lebende Ehepaar Kracauer in Paris besucht hatte. Elisabeth sitzt zwischen Tisch und Fenster eingeklemmt an den rechten Rand des Bildes gerückt, das Gesicht grau verschattet, mit leerem Blick.

Der Blick aus dem Zimmer geht auf die Kirche Saint Sulpice. Die Farben leuchten giftig vor dem nächtlichen Dunkel. Die Pfeife auf dem Tisch verweist auf ihren Mann Siegfried Kracauer. Katz lebte zu diesem Zeitpunkt noch in Frankfurt, brach aber noch im selben Jahr, im Oktober 1936 nach Südafrika auf, mit seiner zweiten Frau Ruth, die er kurz zuvor geheiratet hatte. Dort lebte er bis zu seinem Tod 1940.

Zu dieser Zeit hielten sich Kracauers immer noch in Paris auf – dieser Umstand war für ihn, Siegfried, eine Qual, die er ohne seine Frau Elisabeth nicht ausgehalten hätte. Was sie in diesem Alptraum des Exils in Paris aufrecht hielt, war der einzige Hoffnungsschimmer, den sie noch hatten, die Ausreise aus Frankreich mit dem Ziel Amerika. Unter zermürbendem Hin und Her mit den Behörden mussten sie lange warten, bis sie Aussicht auf eine Ausreise bekamen.

Schließlich erhielten sie im Lauf des Februars 1941 die notwendigen Bewilligungen für die Passage in die USA. Dies war die Rettung, wie für viele andere auch, quasi im letzten Augenblick, kurz danach kamen keine Emigranten mehr aus Frankreich heraus. Siegfried und Elisabeth Kracauer hatten überlebt und nahmen Kurs auf ein neues Leben. Die beiden begingen den Tag der Ankunft in New York, den 25. April 1941, von da an jedes Jahr als ihren privaten Feiertag.

Die immense Bedeutung von Elisabeth für Leben und Werk von Siegfried Kracauer kann nicht genug betont werden. Es scheint nach allem, was über Siegfried und Elisabeth Kracauer aus den Jahren in Paris überliefert ist, nicht nur außer Frage, dass sie es war, die beiden überhaupt das Überleben im Pariser Exil ermöglicht hat.

Ganz abgesehen davon, dass sie fließend französisch sprach, einen Großteil des Lebensunterhalts erwirtschaftete, brauchte er sie als seelischen Rückhalt in den schwierigen Zeiten und seit Beginn ihrer Beziehung für die Arbeit. Sie war von Anfang an seine engste Mitarbeiterin, fachlich und intellektuell auf Augenhöhe, recherchierte, redigierte sie für ihn und vieles mehr. Nach seinem Tod 1966 betreute sie seinen Nachlass und sorgte für die Herausgabe seiner Werke.

Das klassische Rollenbild, dem sie sich bei aller Selbstständigkeit fügte, prägte die private Beziehung, doch für sein Denken und sein Werk war sie sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod von nicht zu überschätzender Bedeutung. (Siehe dazu die Würdigung von Maria Zinfert: »Wenn man eine solche Frau hat, lässt sich auch in Berlin leben.« Lili Kracauer. Eine biographische Skizze.)

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Buchvorstellung Kunstgeschichte

„Alles was wird, kann auf Erden nur angefangen werden“

Franz Marc: Geburt der Pferde, 1913, Farbholzschnitt
Los Angeles County Museum of Art, The Robert Gore Rifkind Center for German Expressionist Studies
Bildquelle: http://www.zeno.org/nid/20004157214

Innovation im Expressionismus

Eine neue Kunst für einen neuen Menschen schaffen – darin bestand eines der zentralen Anliegen der expressionistischen Bewegung, die sich um 1905 in Deutschland formierte und in sämtlichen Kunstformen – Bildender Kunst, Literatur, Theater, Musik etc. – epochale Bedeutung erlangte.

Neue Kunst für neue Menschen – Im Feld der Bildenden Kunst finden sich einschlägige Formulierungen in zahlreichen Äußerungen von Künstlern und Künstlerinnen, beispielsweise der Künstlergemeinschaft Brücke oder des Blauen Reiters.

Die grundlegende gedankliche Bewegung ist allen Ausführungen ähnlich: Die Zivilisation, der technische Fortschritt werden als Entfremdung vom wahrhaftigen Menschsein, als Degeneration seines eigentlichen Wesens gesehen, abgelehnt und angegriffen. Die Lebenswelt der Gegenwart, in der die Menschen nur Zwecken und Zwängen unterworfen sind, wird als desaströs erlebt, die Fortsetzung des Prozesses in die Zukunft gefürchtet.

Ihnen entgegengesetzt wird ein künstlerisches Credo, das seinen Antrieb aus dem ursprünglichen Selbst, dem authentischen Sein des einzelnen Künstlers erhält und das auf die unverfälschte Darstellung ebenso ursprünglicher Motive gerichtet ist. Das sind vor allem die Natur, der Mensch – als nackter Mensch, als junger Mensch (Kinder, Pubertierende) noch frei von den Zwängen und Konventionen bürgerlichen Lebens.

„Ich will wie ein Kind anfangen, vor der Natur…“

Franz Marc in einem Brief an August Macke, 12.04.1911.

Das war etwas, was auch den „Wilden“ in fernen Weltgegenden zugeschrieben wurde. Zur Befreiung der Kunst von den europäischen Konventionen brechen Künstler in diese Fernen auf. So folgen Emil Nolde und Max Pechstein dem Vorbild Paul Gauguin in die Südsee. Oder sie holen sich die Künste all dieser Gruppen in ihre Ateliers, widmen sich der Bildnerei der europäischen Frühzeit, der Volkskunst, der Kinder und ,Geisteskranken‘, sammeln Objekte aus Afrika und Ozeanien.

Der wirklich „neue Mensch“, so das gemeinsame Leitbild, wird geboren werden aus der Regression zu seinen Ursprüngen. Erst aus der radikalen Hinwendung zu seinem vor aller zivilisatorischer Verfremdung und von allen technischem Fortschritt unberührten authentischen Selbst wird wahre Innovation der Kunst möglich. Nur das immer wieder erneuerte Anfangen kann Zukunft gestalten – dem titelgebenden Zitat von Theodor Däubler entsprechend: „Alles was wird, kann auf Erden nur angefangen werden.“

Ernst Ludwig Kirchner: Programm der Künstlergruppe Brücke, Textblatt
Holzschnitt auf Vergépapier, Städel Museum, Frankfurt am Main.
Bild: Digitale Sammlung, Städel Museum, Frankfurt am Main, SG 3531.

Dies ist zusammengefasst der Gedankengang meines Beitrags „Erstes Sehen. Ursprünglichkeit als Innovationskonzept in der expressionistischen Kunst“, der in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Expressionismus auf den Seiten 73–85 zu lesen ist.

Die Zeitschrift Expressionismus widmet sich – ich folge wörtlich der Selbstbeschreibung – der Erforschung einer der einflussreichsten Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts, die trotz ihrer kurzen Dauer (ca. 1910–20) eine Vielzahl von Akteuren kennt und sich in den unterschiedlichsten Kunstrichtungen abspielt. Sie ist konzipiert als ein Forum, das die Erkenntnisse der unterschiedlichen Fachbereiche zusammenführen und den gegenseitigen wissenschaftlichen Austausch befördern soll. Die Hefte sind jeweils einem thematischen Schwerpunkt gewidmet und werden durch Reaktionen auf aktuelle Forschungsdebatten oder Beiträge der vorangegangenen Hefte und durch Rezensionen abgerundet.

In der aktuellen Ausgabe geht es um das Thema Innovation:

„Das dreizehnte Heft von Expressionismus beschäftigt sich mit den diversen Formen und ästhetischen Ansätzen des Innovativen im Expressionismus, die sowohl an Fallbeispielen aufgezeigt als auch interdisziplinär theoretisch diskutiert und kritisch beleuchtet werden.

Mit Beiträgen von Stefan Borchardt, Insa Brinkmann, Torben Dannhauer, Mandy Dröscher-Teille, Sophie-C. Hartisch, Tobias Thanisch, Nina Tolksdorf und Eva Wiegmann.“

Kristin Eichhorn / Johannes S. Lorenzen (Hrsg.): Innovation, expressionismus 13, 130 Seiten, mit 5 Farb- u. 16 S/W-Abbildungen, Softcover | 13,5 x 21 cm | 18 €, ISBN 978-3-95808-332-5 | EISBN 978-3-95808-383-7 – www.neofelis.de

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Jahrestag Kulturwissenschaft Zeitgeschichte

Travestien und Tragödien

Plakat zur Operette Orpheus in der Unterwelt
von Jacques Offenbach:, 1858

Über Siegfried und Elisabeth Kracauer

– II –
Vom Olymp zur Operette

Zum vorhergehenden Teil geht es hier:
I – Die Massen und die Einzelnen

Im Jahr 1925 heiratete Siegfried Kracauer die 1893 in Strasbourg geborene Elisabeth Ehrenreich. Sie war studierte Musikerin, hatte zudem Kunstgeschichte studiert und war als Lehrerin und Bibliothekarin am Institut für Sozialforschung in Frankfurt tätig. In diesem Umfeld lernte sie Siegfried Kracauer kennen.

Elisabeth hatte eine ältere Schwester, der sie eng verbunden war. Sie hieß Franziska und war ebenfalls Musikerin. Sie war seit 1920 mit dem Malere Hanns Ludwig Katz verheiratet. Katz und Kracauer waren also Schwager.

Franziska Katz, geb. Ehrenreich,
und Hanns Ludwig Katz, um 1930

Hanns Ludwig Katz wurde in eine sehr angesehene jüdische Familie 1892 in Karlsruhe geboren. Ab 1912 studierte er gleichzeitig Architektur, Kunstgeschichte und Malerei zunächst in Karlsruhe, dann in München. Schon 1918 stellte der Berliner Galerist Paul Cassirer zum ersten Mal Werke von ihm aus. Nach dem ersten Weltkrieg begeisterte er sich für die revolutionären Ideen in Kunst und Gesellschaft.

Er schuf ein bemerkenswertes Werk, dem die ganz große Anerkennung verwehrt geblieben ist und von dem nur weniges in die großen Museumssammlungen Eingang gefunden hat. Dass die Kunsthalle Emden heute den größten musealen Bestand an Werken dieses nicht sehr bekannten Malers hat, gehört zu den großen Leistungen des Instinkt-Sammlers Henri Nannen und zu den großen Entdeckungen für alle, die das Haus besuchen.

Eine aktuelle Würdigung von Hanns Ludwig Katz findet sich Auf der Internetseite des AsKI-Projektes TSURIKRUFN.

Hanns Ludwig Katz: Miss Mary, 1926, Gemälde, 150 x 94 cm, Kunsthalle Emden
Abbildung: : Ausstellungskatalog Hanns Ludwig Katz, Jüdisches Museum Frankfurt und Kunsthalle Emden, hrsg. v. Jüdschen Museum Frankfurt, Köln: Wienand 1992, S. 137

Nach expressiven Anfängen nähert Katz sich dem Stil der Neuen Sachlichkeit. Seine Kompositionen reichert er mit kunsthistorischen Verweisen und symbolischen Motiven an – wie in Miss Mary, wo wir im Unterschied zu den Tiller Girls von Karl Hofer eine ihrer Selbst bewusste moderne Frau sehen, die aber im traditionellen Rollenschema vom Mann bewundert und begehrt wird. Die Katze, dient hier, wie in anderen Bildern des Malers als seine Signatur.

Diese Konstellation – weiblicher Akt in Gesellschaft eines bekleideten Mannes (mitunter auch mehrerer Männer) – hat eine lange kunsthistorische Tradition, ja darüber hinaus kulturgeschichtliche, so etwa in der antiken Mythologie. Die Konstellation gehört zu den Motivkreisen, die im Kontext der aktuellen Debatten um Geschlechterrollen besondere kritische Aufmerksamkeit zukommt.

Im Gemälde von Katz verleihen das Moment der Verkleidung und der amüsiert spöttische Ausdruck der Personen der eigenartigen Szenerie den Charakter einer Travestie. Motivisch wie kompositorisch lassen sich insbesondere Bezüge zu Gemälden von Edouard Manet erkennen, etwa der 1878 gemalten Nana, die sich heute in der Hamburger Kunsthalle befindet oder dem Déjeuner sur l’herbe von 1863, dessen Titel meist mit Das Frühstück im Grünen ins Deutsche übersetzt wird.

Edouard Manet: Le Déjeuner sur l‘herbe, 1863, Gemälde, 208 x 264 cm, Paris, Musée d‘Orsay

Manet selbst hat sich wiederum für die Komposition dieses Gemäldes bei Raffael bedient, eine Szene mit dem Urteil des Paris – also eine Szene aus der antiken Mythologie mit Personal aus der Götterwelt. Die nach Raffaels Komposition von Marcantonio Raimondi gefertigte Grafik gehört aus verschiedenen Gründen zu den bekanntesten der Kunstgeschichte. Nicht zuletzt weil Teile daraus immer wieder aufgegriffen, kopiert, zitiert und variiert wurden.

Unter diesen ragt Manets Déjeuner als berühmteste und noch mehr der am meisten berüchtigte Übernahme der Figurengruppe im rechten Teil des Bildes von Raffael heraus.

Dieses Gemälde hat wie einige andere von Manet, besonders die Olympia aus demselben Jahr, die ebenfalls ein berühmtes kunsthistorisches Vorbild zitiert: Tizians Venus, heftige Reaktionen ausgelöst, es wurde als skandalös empfunden – wobei der Skandal kurz gesagt darin bestand, einer Gesellschaft schlicht öffentlich vor Augen zu führen, was in ihr mehr oder weniger verborgen alltäglich geschieht, also ihre inneren Strukturen offen zu legen.

Das Verfahren, das Manet im Frühstück im Freien anwendet, bezeichnet man mit dem Begriff der Travestie: Ein Thema aus einem kulturell gehobenen Kontext – die Welt der Götter, der Religion, des Wahren, Guten und Schönen – wird auf die Ebene des Alltäglichen und Banalen heruntergeholt, hier: das Leben junger Menschen im Paris seiner Zeit; Stutzer, vielleicht Studenten, die sich mit – allem Anschein nach – leichten Mädchen die Zeit im Bois de Boulogne vertreiben.

Über solche und ähnliche Zitate im Werk Manets habe ich meine Magisterarbeit Mitte der neunziger Jahre geschrieben. Dabei spielte das Moment der Travestie eine herausragende Rolle – und dies nicht nur für mich und Manet, sondern für die Kultur und die Gesellschaft des Zweiten Kaiserreichs in Frankreich überhaupt.

Wie eng der Zusammenhang zwischen den politischen und gesellschaftlichen Strukturen der Zeit und insbesondere den theatralischen Künsten war, führen so lebhaft und anschaulich wie nichts anderes die Operetten von Jacques Offenbach vor, der sich ebenfalls der Travestierung der Götterwelt zur Spiegelung der aktuellen Verhältnisse bediente.

Zu diesem Verfahren griff er schon in seiner ersten Operette Orpheus in der Unterwelt, aus dem Jahr 1858, mit der sein kometenhafter Aufstieg begann. Mit ihr begründete er zugleich ein neues Genre des Musiktheaters, die „Offenbachiade“, eine Sonderform der Operette, die hinter dem scheinbar harmlosen Treiben auf der Bühne – das in der ekstatischen Ausgelassenheit des Cancan auf die Spitze getrieben wird – die Abgründe der zeitgenössischen Gesellschaft aufscheinen lässt.

Offenbach schreibt dem pariser Leben den Rhythmus vor. Die Operette ist der ironische Unterton einer dauernden Herrschaft des Kapitals.

Walter Benjamin: Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts. In: Das Passagen-Werk, Frankfurt am Main 1983, Bd. 1, S. 52

Siegfried Kracauer wiederum dient die Schilderung des Lebens, der Werke und der Zeit von Jacques Offenbach zur Spiegelung der politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse seiner eigenen Zeit.

Zum abschließenden Teil geht es hier:
III – Diktatur der Ekstase und des Terrors

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Jahrestag Kulturwissenschaft Zeitgeschichte

Travestien und Tragödien

Elisabeth Kracauer, geb. Ehrenreich, und Siegfried Kracauer, 1920er Jahre

Über Siegfried und Elisabeth Kracauer

– I –
Die Massen und die Einzelnen

Vor 80 Jahren, am 25. April 1941, erreichten Siegfried und Elisabeth Kracauer New York. Es war der verheißungsvolle Moment der Aussicht auf ein neues Leben nach Jahren der Flucht, des Exils und der Angst vor der Verfolgung und der Vernichtung durch die nationalsozialistische Dikatur. Anlass genug, an das Wirken beider zu erinnern.

Siegfried Kracauer, 1889 in Frankfurt am Main geboren und 1966 in New York gestorben, war in der Weimarer Republik einer der führenden Intellektuellen Deutschlands und aufgrund seiner Tätigkeit als Feuilletonredakteur der Frankfurter Zeitung eine Stimme mit Gewicht im Konzert der öffentlichen Meinung über Kultur und Gesellschaft.

Kracauer hat sich sehr früh neu entstandenen und entstehenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder kulturellen Phänomenen angenommen, die von der etablierten Philosophie oder Kulturkritik eher herablassend betrachtet wurden.

So verfasste er über das Phänomen der völlig neuen Erwerbsbereiche der Angestellten das erste und heute noch maßgebliche Buch, in dem er die Eigenarten der neuen Berufsgruppe, zu denen Bürokräfte, Sekretärinnen, Telefonistinnen, Verkäuferinnen – also insbesondere Frauen! – gehörten, zu beschreiben versuchte. (Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt am Main 1930)

„Der Ort, den eine Epoche im Geschichtsprozess einnimmt, ist aus der Analyse ihrer unscheinbaren Oberflächenerscheinungen schlagender zu bestimmen als aus den Urteilen der Epoche über sich selbst.“

Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse, 1927

Er befasste sich ausführlich mit dem Kino als dem adäquaten Bildmedium der Gegenwart, das aber wie andere massentaugliche Kulturbereiche von seinen Freunden und Kollegen skeptisch gesehen wurde – Theodor W. Adorno und Max Horkheimer prägten dafür den Begriff der „Kulturindustrie“. Kracauer hingegen war davon zugleich fasziniert, gab sich diesen Vergnügungen gerne hin, hatte aber zugleich genug Distanz und wissenschaftliche Neugier, genau wie bei der Betrachtung von Offenbachs Operette (oder wie Manet in seinen Gemälden), um ihre Grundlagen und Funktionsweisen in seinen Schriften kritisch zu analysieren.

Exemplarisch dafür sind seine Schriften der zwanziger Jahre, darunter zum Beispiel die Studien Die kleinen Ladenmädchen gehen ins Kino, in der das Verhältnis der oben erwähnten Angestellten zum neuen Massenmedium gezogen wird, und Das Ornament der Masse aus dem Jahr 1927, in der er die Aufführungen der damals überaus beliebten Tanztruppe der Tiller Girls zum Ausgangspunkt allgemeiner Überlegungen zur Gesellschaft seiner Zeit macht.

Die Tiller Girls in der Revue „Wien lacht wieder“, 1926

Kracauer analysiert die Ästhetik ihrer Darbietungen und erkennt darin symptomatische Tendenzen im aktuellen gesellschaftlichen Zeitgeschehen. Er gelangt mit seinen Überlegungen zu seinerzeit aktuellen und heute noch gültigen Schlussfolgerungen.

„Auf dem Gebiet der Körperkultur, die auch die illustrierten Zeitungen bedeckt, ist in der Stille ein Geschmackswandel vor sich gegangen. Mit den Tillergirls hat es begonnen. Diese Produkte der amerikanischen Zerstreuungsfabriken sind keine einzelnen Mädchen mehr, sondern unauflösliche Mädchenkomplexe, deren Bewegungen mathematische Demonstrationen sind. Während sie sich in den Revuen zu Figuren verdichten, ereignen sich auf australischem und indischem Boden, von Amerika zu schweigen, in immer demselben dichtgefüllten Stadion Darbietungen von gleicher geometrischer Genauigkeit. […] Ein Blick […] belehrt, daß die Ornamente aus Tausenden von Körpern bestehen, Körpern in Badehosen ohne Geschlecht. […]

Träger der Ornamente ist die Masse. […] Das Ornament ist sich Selbstzweck. […] Die Massenbewegung der Girls […] steht im Leeren, ein Liniensystem, das nichts Erotisches mehr meint, sondern allenfalls den Ort des Erotischen bezeichnet.“

Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse, 1927

Dieses Massenornament, so Kracauer weiter, sei rational zu betrachten und stünde in seiner mechanischen Präzision im Einklang mit der kapitalistischen Produktionsgesellschaft, die in gleicher Weise von Massen in Massen für Massen maschinell immer gleich produzieren lässt.

Karl Hofer: Tiller Girls, 1923/1927, Öl auf Leinwand, 110,1 x 88,6 cm, Kunsthalle Emden
(c) VG Bild-Kunst, Bonn

In der Kunsthalle Emden befindet sich das bemerkenswerte Gemälde Tiller Girls von Karl Hofer.

Im Unterschied zu Kracauer nimmt Hofer in seinem Bild nicht die gesamte Truppe von Tänzerinnen in den Blick. Er geht näher heran, fokussiert sich auf zwei von ihnen und nimmt sie damit als Einzelpersonen aus der Masse heraus. Er präsentiert ein Doppelportrait aus der scheinbar unendlichen Reihe der Tänzerinnen.

Doch wird in ihrer Erscheinung und ihrem Auftreten keinerlei Individualität oder Persönlichkeit anschaulich. Im Gegenteil: in der parallelen Ausrichtung ihrer Körper und Köpfe findet sich die von Kracauer beschriebene mechanische Reihung des gesamten Ensembles aufgenommen. Die auf Ähnlichkeit geschminkten, maskenhaften Gesichter und die grauweißlich kalkige Tünche, die als Hautton die beiden Körper einfasst, treiben den Tänzerinnen jede Lebendigkeit aus.

Aller innerer Regungen und subjektiver Ausdrucksfähigkeit beraubt machen sie den Anschein von allem Menschlichen mechanischer Figuren, die programmierte Funktionen erfüllen. Hofer führt mit malerischen Mitteln vor Augen, was Kracauer in Worten beschrieben hat.

Siegfried Kracauers Analyse der Choreographien der Tiller Girls war in geradezu beängstigender Weise hellsichtig, wenn er schreibt:

„Die Girleinheiten trainieren vielmehr, um eine Unzahl paralleler Striche zu erzeugen, und die Ertüchtigung breitester Menschenmassen wäre zur Gewinnung eines Musters von ungeahnten Dimensionen erwünscht.“

Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse, 1927

Beim Lesen dieser Worte ziehen einem heute im Geiste schon die Massenszenen aus Leni Riefenstahls Triumph des Willens und die Bataillone der Wehrmacht auf. Sie gehören zu den prägenden Bildern der nationalsozialistischen Diktatur – hier war die „Ertüchtigung breitester Menschenmassen“ in „ungeahnten Dimensionen“ nun Wirklichkeit geworden. Ein System war Wirklichkeit geworden, das aus dem Leben ungezählter einzelner Menschen grausame Tragödien machte, darunter Siegfried Kracauer und seine Frau Elisabeth, die dem Schlimmsten gerade noch entkommen konnten

Zu den beiden folgenden Teilen geht es hier:
II – Vom Olymp zur Operette
III – Diktatur der Ekstase und des Terrors